Mit Wahrscheinlichkeit des Krieges hat der Grazer Autor und Filmemacher Stefan Rothbart keinen gewöhnlichen historischen Roman geschrieben, sondern vielmehr eine moderne Neubetrachtung der Geschichte.
Das, womit man am wenigsten rechnet, tritt am wahrscheinlichsten ein. So geschah es im Sommer 1914, als jener Krieg ausbrach, mit dem niemand je gerechnet hatte und der Europa für immer verändern sollte. Am Vorabend des Ersten Weltkrieges wird ein Wiener Geschichteprofessor zum Berater des Kaisers und zu seinem engsten Vertrauten. Als Kriegsberichterstatter wird er zu Auge und Ohr des alten Mannes in Wien und schon bald avanciert der trockene Verstand des Historikers zur wichtigsten Waffe in einem Krieg der maßlosen Selbstüberschätzung. Bis sich am Ende der Wiener Hof und mit ihm die gesamte Monarchie in einem Netz aus Intrigen und Verrat auflöst
Der moderne Roman über den Ersten Weltkrieg führt vom dekadenten Kaiserhof in Wien, zu den grausamen Schlachtfeldern des Ersten Weltkrieges bis in die einsame Provinz und erzählt eine spannende, gefühlsechte Reise in die Welt der alten Monarchie und lässt diese Zeit in all ihren Widersprüchen, Facetten und Unzulänglichkeiten wieder aufleben.
100 Jahre nach dem Beginn der Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts lässt der Roman den Leser in eine fast schon legendärisierte Zeit eintauchen und erschließt die Welt von damals einer neuen Generation, der oft nur mehr die Rückschau bleibt, um die Vergangenheit zu verstehen. Vor den Mechanismen einer manipulativen, gesellschaftlichen Konditionierung war damals wie heute niemand, nicht einmal der Kaiser gefeit.
Der 1986 in Graz geborene Stefan Rothbart erzählt dabei den Zerfall der Monarchie aus der Sicht eines Wiener Geschichtsprofessors und schildert die Ereignisse mit fast schon gegenwärtiger Sprache als kritische Rückschau auf eine Zeit der Extremen. Glanz, Nostalgie und ein Stück österreichischer Humor kommen ebenso zum Ausdruck, wie die Grausamkeit, die Intrigen, Verschwörungen und Mechanismen einer zerstörerischen Gesellschaft, die die Welt in den Abgrund stürzte, immer mit dem subtilen Hinweis, dass es jederzeit wieder passieren könnte.
Stefan Rothbart studiert Geschichte und Politikwissenschaften an der Karl-Franzens-Universität Graz und ist seit mehreren Jahren als freischaffender Autor und Filmemacher tätig. Seit 2012 ist er außerdem Redakteur für ein österreichisches Kunst- und Kulturmagazin. Neben diversen Kurzfilmen und Publikationen erschien 2010 sein Spielfilmdebüt „Bell Canto“ im Kino. 2012 veröffentlichte er sein erstes historisches Sachbuch über die Geschichte des Grazer Schlossberges sowie seine Geschichtsreportage „Wurzeln und Spuren“, über das Leben sechs älterer Mensche von den Kriegsjahren bis zur Gegenwart.
Der zweihundert starke historische Roman „Wahrscheinlichkeit des Krieges“ ist im Verlagshaus Monsenstein Vannerdat, Edition Octopus (ISBN: 978-3-95645-261-1) erschienen und kostet 13,9 Euro.