In der konstituierenden Sitzung des Grazer Gemeinderats am 17. November wurde Elke Kahr von der KPÖ zur ersten Bürgermeisterin der Stadt Graz gewählt. 1993 wurde Kahr als Grazer Gemeinderätin angelobt, 2005 wurde sie Stadträtin.
46 Stimmen wurden abgegeben, davon waren 18 ungültig – 28 Stimmen entfielen auf Elke Kahr. Elke Kahr nahm gemäß den Statuten die Wahl an und leistete gegenüber dem Landeshauptmann den Amtseid, der von Magistratsdirektor Martin Haidvogl verlesen wurde. Der Landeshauptmann wünschte der neuen Bürgermeisterin der Landeshauptstadt Graz alles Gute.
Elke Kahr: „Ein besonderer Tag für Graz“
In der ersten Rede als Bürgermeisterin der Landeshauptstadt bezeichnete Elke Kahr den Tag als „einen besonderen für Graz. Die WählerInnen haben eine überraschende Entscheidung getroffen. Zur Demokratie gehört untrennbar der Wechsel, daran müssen auch die Gewinner denken. Jede Funktion, auch die der Bürgermeisterin, gibt es nur auf eine bestimmte Zeit. Siegfried Nagl hat in den 18 Jahren als Bürgermeister viel für unsere Stadt geleistet und dafür möchte ich mich noch einmal bedanken. Nach der Amokfahrt im Juni 2015 war sein Beitrag für die Beruhigung der Menschen sehr wichtig.“
Kahr weiter:
Wer hätte gedacht, dass ich die erste Frau im Bürgermeisteramt von Graz werde, noch dazu aus der KPÖ? Wir – KPÖ, SPÖ, Grüne – wollen einen neuen Weg gehen. Wir wollen die Menschen zusammenführen und niemanden ausgrenzen. Wir alle sind Graz. Ich werde weiterhin meine Sprechstunden abhalten. Unser Blick auf viele Fragen wird ein Blick von unten sein. Die Stärken unserer Stadt wollen wir in den nächsten Jahren ausbauen. Den Schwächen wollen wir Grenzen setzen. Klimaschutz und Innovation sollen der wirtschaftliche Motor sein. Mit unserer Koalitionsvereinbarung eröffnen wir ein neues Kapitel. Wir wollen an die besten Traditionen unserer Bewegungen anschließen und Graz sozialer, freundlicher, ökologischer und demokratischer machen. Die gesamte Politik muss an einem Strang ziehen. Wir müssen das Gemeinwohl im Auge haben. Unsere Stadt muss immer eine gute Heimat sein, daran wollen wir gemeinsam arbeiten. Ich werde meine ganze Kraft einbringen.
Judith Schwentner zur Vizebürgermeisterin gewählt
Das Ergebnis des zweiten Wahlgangs: 46 abgegebene Stimmen, 4 ungültige Stimmen – mit 42 Stimmen wurde Judith Schwentner zur Bürgermeister-Stellvertreterin gewählt. Auch sie nahm die Wahl an und leistete Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer das Gelöbnis; Magistratsdirektor Martin Haidvogl las wieder die Gelöbnisformel vor.
In ihrer Antrittsrede gab Schwentner ihrer Überraschung Ausdruck, schon heute gewählt worden zu sein:
Danke für euer Vertrauen, danke der ÖVP für den Vorschlag im zweiten Wahlgang. Ich freue mich auf eine gute Zusammenarbeit. Es macht mich stolz, dass wir zwei Frauen hier heute stehen, das ist ein großer Tag. Danke, dass ich die nächsten fünf Jahre als Vizebürgermeisterin diese Stadt mitgestalten darf. Die Bau- und Planungsagenden laufen seit langem wieder in einer Hand zusammen. Vielen Dank den MitarbeiterInnen im Haus Graz. Auf dieser starken Verwaltung wollen wir aufbauen. Es gab enorme personelle Veränderungen im Gemeinderat, hier sind so viele Frauen wie noch nie vertreten. Unsere größte Herausforderung ist die Klimakrise. Wir müssen umsichtig auf die Qualität der Entwicklung schauen und eine Stadt für alle schaffen. In den letzten Jahren hat Graz eine enorme Entwicklung erlebt, vieles ist dabei zu kurz gekommen. Wir wollen von den Besten lernen und von der Expertise vor Ort. Ich freue mich auf gute Zusammenarbeit über Parteigrenzen hinweg. Gemeinsam für ein neues Graz.
Foto Stadt Graz/Fischer