Corona-Stiftung Steiermark: Arbeitsmarktinitiative schafft neue Job-Perspektiven

Größte Joboffensive in der Steiermark seit Jahrzehnten: Corona-Stiftung bringt Neustart für 5.000 Steirerinnen und Steirer in Zeiten der Krise.

Corona Stiftung Steiermark

Die Situation am steirischen Arbeitsmarkt ist nach dem weitgehenden Shutdown historisch schlecht, wenn auch die aktuellen Zahlen einen leichten Rückgang an Arbeitslosen ausweisen. Dennoch ist weiterhin jede/r dritte, unselbstständig Erwerbstätige in der Steiermark von den Folgen der Pandemie betroffen.

Knapp 55.000 Menschen in der Steiermark waren mit Ende Mai arbeitslos. Die Arbeitslosigkeit hat sich seit März 2020 verdoppelt und liegt Ende Mai noch immer um 85 Prozent über dem Vorjahreswert.

Mit einer landesweiten Joboffensive können Qualifizierungsmaßnahmen für 5.000 Menschen angeboten werden

 

Die außergewöhnliche massive Krise fordert außergewöhnliche Maßnahmen. Mit der Corona-Stiftung Steiermark stehen 40 Millionen vom Land Steiermark, dem AMS und Unternehmen für die größte Arbeitsmarktinitiative seit Jahrzehnten zu Verfügung.

hebt Soziallandesrätin Doris Kampus hervor und AMS-Landesgeschäftsführer Karl-Heinz Snobe unterstreicht:

Das ganze Ausmaß des wirtschaftlichen Schadens ist noch gar nicht abzusehen. Jetzt braucht es eine massive Antwort mit Blick auf die Zukunft des Arbeitsmarktes“, unterstreicht AMS-Landesgeschäftsführer Karl-Heinz Snobe.

Die Folgen der Corona-Pandemie haben die positive Arbeitsmarktentwicklung in den vergangenen fünf Jahren zunichtegemacht. 43 Prozent des gesamten steirischen Arbeitskräftepotenzials sind aufgrund Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit betroffen.

  • Aus Mitteln des Landes Steiermark, des AMS und der beteiligten Unternehmen wird die Corona-Stiftung Steiermark mit insgesamt 40 Millionen Euro dotiert.
  • Mit diesem Betrag ist es möglich, 5.000 Frauen und Männern in der Steiermark durch Qualifizierungsmaßnahmen neue Jobaussichten zu eröffnen.
  • Mit dieser Joboffensive wird auf das erfolgreiche Modell von Stiftungen gesetzt, in denen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Ausbildung verbessern, um auf diese Weise ihren Job zu behalten oder durch eine Umschulung einen neuen Arbeitsplatz finden können

Corona-Stiftung Steiermark verbindet zwei Stiftungsmodelle in einem System

  1. Regionalstiftung“: Sie hilft Klein- und Mittelbetrieben, wenn sie einen Teil ihrer Arbeitskräfte entlassen müssen und diesen verdienten Kolleginnen und Kollegen als Schadensminderung die Teilnahme an einer beruflichen Weiterbildung mitfinanzieren. Mit Auflagen wird danach sogar die Wiederbeschäftigung im alten Unternehmen möglich. Ziel ist ein neues Dienstverhältnis.
  2. Kombiniert wird das Angebot mit einer „Insolvenzstiftung“ für ehemalige Beschäftigte eines insolventen Betriebes, wenn sie Schwierigkeiten haben, einen neuen Arbeitsplatz zu finden. Die offene Insolvenzstiftung ist für Fälle konzipiert, wo das ehemalige Unternehmen nicht mehr als 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hatte. Insolvenzstiftungen sind von Großpleiten bekannt. Bei größeren Unternehmen ist immer zu prüfen, ob besondere Maßnahmen erforderlich sind.

Geplant ist der Start der Corona-Stiftung Steiermark mit 1. September 2020.

Beibehalten werden die Implacement-Stiftungen „Pflege“ und „Klima“

Diese Arbeitsmarktinitiativen haben in der Vergangenheit Unternehmen unterstützt, ihr notwendiges Fachpersonal zu erhalten. In der Krisenbewältigung werden die Synergien bestehender Systeme genutzt und versucht, gekündigte Arbeitskräfte in Zukunftsberufe bzw. in jene die sich als robust erweisen, zu qualifizieren.

Mit dem Angebot der Klimastiftung werden überdies Ziele auf unterschiedlichen Ebenen verfolgt. Neben dem Ziel, Unternehmen und arbeitsuchende Personen optimal zusammenzubringen und individuell auf neue Arbeitsplätze hin zu qualifizieren, soll die Stiftung die Umsetzung der Klima- und Energiestrategie 2030 des Landes Steiermark unterstützen und nachhaltig bei der Erschließung neuer Jobs in neuen Feldern mitwirken. Vorgesehen sind vorerst 140 Stiftungsplätze.

Wie viele Personen können in der Corona-Stiftung aufgenommen werden – Wer wählt aus?

  • Kalkuliert ist die Corona-Stiftung für bis zu 5.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, jeweils 2.500 in dem Segment der Insolvenzstiftung und 2.500 in der Regionalstiftung.
  • Die Insolvenzstiftung wird nur von Land und AMS dotiert, im Falle der Regionalstiftung leisten auch die Unternehmen einen Beitrag.
  • Die Teilnahmevoraussetzungen werden vom AMS geprüft und im Einzelfall genehmigt.
  • Ein Einstieg ist voraussichtlich bis Ende 2021 möglich und hängt von der Arbeitsmarktentwicklung ab.
  • Die Zielgruppe sind Personen mit Wohnsitz in der Steiermark, die ihren Arbeitsplatz verloren haben.
  • Pro Teilnehmerin und Teilnehmer werden Kosten von zirka 8.000 Euro veranschlagt.
  • Die Stiftung soll bis Ende 2024 laufen.

Welche finanziellen Leistungen erhalten Teilnehmer?

  • Sie beziehen weiterhin ihre Arbeitslosenunterstützung sowie eine monatliche Zusatzleistung von 60 Euro.
  • Es wird mit einer durchschnittlichen Verweildauer von 19 Monaten gerechnet.

Neue Job-Perspektiven für Jugendliche

Einen weiteren Schwerpunkt setzen das Sozialressort des Landes und das AMS für Jugendliche, die besonders von der Corona-Pandemie und ihren Folgen betroffen sind. Unter ihnen gibt es einen massiven Anstieg an Arbeitslosigkeit. So weisen die aktuellen Zahlen des Arbeitsmarktservice ein Plus von 107,7 Prozent bei der Jugendarbeitslosigkeit aus. „Wir können und müssen rasch gegensteuern und Maßnahmen setzen“, betonte Soziallandesrätin Doris Kampus. Auf ihren Antrag hin hat die Landesregierung die Errichtung zweier weiterer Produktionsschulen mit insgesamt 100 Plätzen für am Arbeitsmarkt benachteiligte Jugendliche beschlossen. Da der Anstieg der Arbeitslosenquote von Menschen unter 25 Jahren in den Bezirken Liezen und Leibnitz am stärksten ist, sind diese Regionen auch als Standorte vorgesehen. Für das Projekt steht eine Million Euro zur Verfügung.

Besonders stark betroffen sind junge Menschen an der Schwelle zum Erwerbsleben mit Bildungsdefiziten und unklaren Berufsvorstellungen.

Wir wollen nicht, dass jemand mit einem solchen Rucksack ins Arbeitsleben startet. Daher bieten wir diese individuell abgestimmte Unterstützung an. Produktionsschulen sind eine gute Überbrückung, die es ermöglicht, Kompetenzen und Schlüsselqualifikationen für den Arbeitsalltag zu erwerben.

sagt die Soziallandesrätin. Ziel ist die passgenaue Begleitung und Betreuung der jungen Menschen, um den Weg zu einer Lehrausbildung und in die Arbeitswelt zu ebnen.

„Die Lehre in ihrer dualen Form ist ein Erfolgsmodell, sichert den Nachwuchs an Fachkräften und sorgt grundsätzlich für eine geringe Jugendarbeitslosigkeit“, ergänzt Snobe. Da sich derzeit jedoch rund die Hälfte aller Lehrausbildungsbetriebe in der Steiermark in Kurzarbeit befindet, sei ein weiterer Rückgang der offenen Lehrstellen absehbar. „Finanzielle Anreize werden nicht ausreichen, um diese Lücke in der Lehrausbildung zu schließen. Aus diesem Grund planen wir, die überbetriebliche Lehrausbildung ÜBA auszuweiten“, erklärt der AMS-Landesgeschäftsführer. Im kommenden Ausbildungsjahr von Herbst 2020 bis Herbst 2021 sollen insgesamt 770 Ausbildungsplätze für Neueinsteigerinnen und Neueinsteiger zur Verfügung stehen. Dafür sind aber noch entsprechende Beschlüsse des AMS Österreich notwendig.

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Pressekonferenz des Landes Steiermark zur Corona-Stiftung in der ORF TvThek

© Bilder: Land Steiermark/Drechsler

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