Spätestens im Frühling sollte sich jeder Österreicher über seinen Schutz vor FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) und anderen Zecken-übertragenen Krankheiten Gedanken machen. Denn die Zecken sind schon aktiv. Viele haben heuer bereits den einen oder anderen Sicht-, wenn nicht Körperkontakt mit Zecken gehabt.
Symptome von FSME
- Zunächst Symptome eines grippalen Infekts. Nach kurzfristiger Besserung:
- Hohes Fieber
- Kopfschmerzen
- Übelkeit und Erbrechen
- Genickstarre
- In manchen Fällen zusätzlich Lähmungen
Wie kann man den Kontakt mit Zecken meiden?
Zecken können nicht nur FSME übertragen, sondern auch andere Krankheiten wie zum Beispiel Borreliose. Daher sollte man selbst als Geimpfter jeden Kontakt mit Zecken so gut wie möglich vermeiden. Da ganz Österreich als Endemiegebiet gilt, ist es leider unmöglich, Zeckengebiete zu meiden. Was kann man also tun?
- Hohes Gras und schmale Pfade in der Nähe von Buschwerk umgehen: Das sind Orte, an denen sich Zecken gerne aufhalten.
- Wer doch hohes Gras durchqueren muss, sollte dies schnell tun: Wenn der Kontakt mit Zecken kürzer als 0,1 Sekunden dauert, haben diese nicht genug Zeit, um sich festzuhalten.
- Tragen heller Kleidung: Diese sollte Arme und Beine bedecken und an den Hand- und Fußgelenken eng sein. Am besten sollte man die Hosenbeine in die Socken stecken und weit hinaufreichende geschlossene Schuhe tragen.
- Man kann auch sogenannte Repellents verwenden: Das sind Sprays, mit denen Kleidung und Haut vorsorglich eingesprüht werden können. Wichtig ist, darauf zu achten, dass diese auch ausdrücklich gegen Zecken schützen.
Zecken nach dem Aufenthalt in der Natur suchen und entfernen
Hat die Zecke bereits zugestochen, überträgt diese das FSME-Virus sofort über den Speichel. Dennoch ist es sinnvoll, sie so rasch wie möglich zu entfernen, um andere potenzielle Infektionen zu verhindern. Bei Borreliose erfolgt die Übertragung der Bakterien nämlich erst ein bis drei Tage nachdem sich das Tier am menschlichen Wirt festgeklebt hat.
- Erwachsene, die sich immer wieder im Freien aufhalten, sollten sich mindestens einmal täglich nach Zecken abzusuchen, ihrer Kinder noch öfter.
- Gefundene Zecken sollten so vorsichtig wie möglich herausgezogen werden – zum Beispiel mit Hilfe einer Zeckenzange oder einer Pinzette: Dabei ist es am besten, die Zecke an jenem Teil zu packen, der der Haut am nächsten ist, ohne auf den Körper der Zecke zu drücken. Klebstoffe, Nagellack, Öl oder Ähnliches braucht man dazu nicht.
- Sollte nach der Zeckenentfernung noch ein kleiner schwarzer Punkt in der Haut sichtbar sein, ist das üblicherweise nicht der Kopf der Zecke, sondern ein Teil der Beißwerkzeuge. Erreger können so aber nicht mehr in den menschlichen Körper gelangen.
Impfung als Schutzmaßnahme gegen FSME
Neben den oben genannten Möglichkeiten, um sich gegen Zecken im Allgemeinen zu schützen, ist die wirksamste Schutzmaßnahme gegen FSME die rechtzeitig und regelmäßig aufgefrischte Impfung. Hier empfiehlt sich das vorgeschriebene Impfintervall genau einzuhalten. Die beliebten Titer-Bestimmungen, die häufig als Entscheidungsgrundlage für eine Auffrischung herangezogen werden, haben laut Experten nur eine sehr begrenzte Aussagekraft und sind noch dazu teurer als die Impfung selbst, meldet der Österreichischer Verband der Impfstoffhersteller
Das einzige, das wirklich hilft, ist eine vollständige Grundimmunisierung gegen FSME und die regelmäßige Auffrischung nach fünf beziehungsweise nach drei Jahren bei Personen über 60.
so Univ. Prof. Dr. Herwig Kollaritsch, Facharzt für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin am Zentrum für Reisemedizin. Dieses vorgeschriebene Impfintervall sollte auch wirklich eingehalten werden, empfiehlt der Experte.
Titerbestimmung notwendig?
Kollaritsch rät von einer Titerbestimmung ab, um herauszufinden, wann die nächste Auffrischung gemacht werden soll. Die derzeit verfügbaren Tests seien dafür nicht aussagekräftig genug. So ist zum Beispiel nicht feststellbar, ob alle gemessenen Antikörper auch in der Lage seien, den Erreger tatsächlich unschädlich zu machen. Es könne zwar bei einer gewissen nachgewiesenen Antikörpermenge vermutet werden, dass ein Schutz vorliegt, aber nicht wie gut dieser ist und wie lange er noch hält. Außerdem seien bei den herkömmlichen Tests Kreuzreaktionen mit anderen Antikörpern möglich, die das Ergebnis verfälschen würden. Und auch der Zeitpunkt der Blutabnahme und die Anzahl der Vorimpfungen hätten Einfluss auf das Ergebnis. Zudem ist eine regelmäßige Titerbestimmung teurer als die Impfung.
Wer sich im vorgesehenen Impfintervall befindet, kann auf jeden Fall sicher sein, in den nächsten Jahren auch ohne Titerbestimmung geschützt zu sein.
Das richtige FSME Impfschema
- Die Grundimmunisierung erfolgt in drei Teilen.
- Die ersten beiden Impfungen finden im Abstand von einem bis drei Monaten statt.
- die dritte FSME-Impfung im Jahr darauf.
- Die erste Auffrischung erfolgt nach drei Jahren, alle weiteren bis zum 60. Lebensjahr alle fünf Jahre.
- Bei Personen über 60 Jahren muss aufgrund des nachlassenden Immunsystems alle drei Jahre aufgefrischt werden.
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